Commons


Im Justus Delbrück Haus, der Akademie für Mitbestimmung im ehemaligen Bahnhof Jamlitz, existiert seit 2013 eine sanktionsfreie und beziehungsintensive Arbeit mit ehemals obdachlosen, von gesellschaftlicher Teilhabe entkoppelten jungen Menschen. Dazu gehört auch die in das Dorf eingebettete bundesweit agierende Bildungsstätte für Straßenkinder im Bahnhof (nicht Bestandteil des Antrags). 2015 entstand zudem LANDEINWÄRTS, eine Wohnstatt für o.g. Jugendliche; 57 von ihnen lebten bisher im Bahnhof und schöpften hier Kraft und Perspektive.

Mit der Commons wollen wir die Eigeninitiative der Jugendlichen weiter fördern, damit ein verlässliches Zuhause entsteht: die Gründung der Solidargemeinschaft Jamlitz-Lieberose, einer neuartigen und dauerhaften Wohn- und Lebensform als Commons. Der Bahnhof mit 1 ha Nutzfläche, der Wohnstatt (8 Plätze) und 25 Betten in der Bildungsstätte ist dabei ihr Zuhause und zukünftiger Ausgangspunkt für das Commons.

 

Die Idee stammt von den Jugendlichen selbst und wird unterstützt von den Bürger*innen Jamlitz‘ und Lieberoses. Das Konzept orientiert sich an Prof. Hartmut Rosas und Elinor Ostroms wissenschaftlichen Arbeiten. Sie zeigen auf, dass Beziehungsstörung als prägende Benachteiligung durch eine solidarische Inklusionsgemeinschaft in Form eine Commons überwunden werden kann.

Das Commons meint hier eine gemeinwohlorientierte, dekommodifizierte und überwiegend selbstverwaltete Form des Zusammenlebens, bei dem das gemeinsame (entkoppelte Jugendliche und BürgerInnen der Orte) bedürfnisorientierte Produzieren, Verwalten, Pflegen und Nutzen im Mittelpunkt steht. Damit ist ein Gegenentwurf zur dominierenden Gesellschaftsstruktur, mit den Merkmalen der Entfremdung, Einhegung und Zerstörung von Ressourcen, gemeint.

 

Ziel:

 

Aufbau und Erprobung eines Commons mit entkoppelten Jugendlichen und Bürger*innen der Orte Jamlitz-Lieberose im ländlichen Raum. Die Zielgruppen sammeln Selbstwirksamkeitserfahrungen; erleben und geben Zuwendung, Pflege, Fürsorge, Solidarität an einem Ort, der sich in den letzten Jahren politisch auch nach rechts entwickelt hat. Das bedingungslose Wohnen (Housing First) in Verbindung mit Arbeit zum Selbsterhalt (Working First) sind erprobte und bereits funktionierende Konzepte.

 

Zielgruppen:

 

Junge Menschen (18 bis 30), sog. „Systemsprenger“ jedoch keine Careleaver, geprägt von Gewalt, traumatisierenden Erfahrungen, Bindungsstörungen, Suchtverhalten, gesellschaftlicher Entkoppelung (sie leben bereits außerhalb des Systems) und struktureller Diskriminierung sowie die BürgerInnen aus Jamlitz und Lieberose